adrianoesch

über den sog. „kontrollverlust“

In internet & gesellschaft, kontrolle on 12. Juni 2011 at 15:01

ein weiteres interessengebiet im zusammenhang mit der veränderung der gesellschaft durch das internet ist der sog. „kontrollverlust“. und da ich nun mein eigenes blog habe, war ich motiviert, zu versuchen, meine sichtweise mal einigermassen ordentlich auszuformulieren und zu begründen, obwohl noch immer unter prüfungsstress. ein anderer grund für diesen text war, dass sich meine sichtweise von gängigen unterscheidet, da ich in den veränderungen vielmehr eine umverteilung der kontrolle als deren verlust sehe. hier also mein plädoyer für diese ansicht.

als erstes halt ich es für wichtig, zwischen zwei verschiedenen arten von beobachbarem kontrollverlust zu unterscheiden, da sie sich auf unterschiedlichen ebenen abspielen. diese wären erstens die individuelle ebene und damit verbunden die verlorene kontrolle über privaten daten. und zweitens ist ein kontrollverlust auf institutioneller ebene sichtbar. ich lasse die genauere beschreibung dieser arten von kontrollverlust erstmal weg, da sie bereits in grossem masse erfolgte (siehe spackeria, lobo, mspro etc.) und gehe weiter zur beschreibung der kontrolle als ein urmotiv menschlichen handelns.

kontrolle ist macht. wer etwas unter kontrolle hat, hat die macht darüber. david mcclelland postulierte in den 60er jahren ein modell der drei grossen motive, wobei das machtmotiv zusammen mit dem zugehörigkeits- und leistungsmotiv als die drei grundmotive menschlichen verhaltens angesehen werden. (hinweis auf das wort ohnmacht auch im zusammenhang mit dem begriff wutbürger.)

menschen sind kontrollsüchtig. ich möchte hier die konnotation der macht als ‚kontrolle über andere menschen‘ abschwächen und die allgemeine bedeutung als ‚kontrolle über die umwelt‘ hervorheben. der ‚macht über andere‘ widersetzt sich die emphatie (dazu vielleicht mal ein extra text, hier der verweis auf das berühmte rsa-animate video). einer der grössten unterschiede zwischen den tieren und dem menschen ist, dass der mensch versucht seine umwelt zu beeinflussen, so dass sie ihm möglichst dienlich ist. der schritt zur feuerhaltung ist z.b. ein wichtiger schritt zur menschwerdung, wobei das feuer hier als kontrolle der temperatur gesehen werden kann. ein modernes, vielleicht bildlicheres beispiel für kontrolle der umwelt wäre die einflussnahme auf das wetter wie z.b. in china bei den olympischen spielen oder im thurgau (CH) bei hagelalarm gegen ernteschäden. nahezu jede technick dient der kontrolle der umwelt. das auto als ein weiteres beispiel dient der kontrolle über meinen standort. womit wir beim nächsten punkt angelangt wären.

kontrolle bedeutet freiheit. freiheit in dem sinne, dass es einem die möglichkeit gibt, sich selbst zu verwirklichen. hier ein verweis auf maslows bekannte bedürfnispyramide, wo er die selbstverwirklichung als die letzte von fünf aufeinander aufbauenden bedürfnisstufen sieht. selbstverwirklichung, was mit individualität und talententfaltung umschrieben werden kann, ist jedoch nur mögich, wenn man die freiheit dazu hat. durch die erfindung des autos veränderte sich der radius der erreichbaren orte explosionsartig und durch das flugzeug noch viel mehr. heute kann ich im gegensatz zu früher selber entscheiden, wo ich mein leben leben will. ich möchte das hier als eine art geographische kontrolle verstehen, die mir eine grössere freiheit gibt, mich dort auzuhalten, wo ich will – sehr individuell.

wieso sollten nun also die menschen zulassen, dass sie die kontrolle verlieren? alle reden von „kontrollverlust“, dabei strebt der mensch doch seit jeher nach kontrolle. schon immer versuchte der mensch sich der umwelt zu bemächtigen und soll dies nun auf einmal aufgeben? und seit so viele darüber schreiben, gilt das argument, dass er sich dessen eben nicht bewusst sei auch nicht mehr. nicht nur die spackos (ich liebe euch für diesen namen) von nebenan haben davon kenntnis genommen, sogar in massenmedien wird mittlerweile vom „kontrollverlust“ berichtet.

meine these: ob verlust oder gewinn ist eine frage der perspektive. klar kann man ein verlust der kontrolle über private daten im netz als kontrollverlust betrachten. man könnte jedoch den gleichen vorgang als kontrollgewinn betrachten, wenn man sieht, dass dadurch indirekt sich jeder seine informationelle umgebung gestalten kann. wenn alle daten frei sind, hat jeder die kontrolle darüber, welche information er zu sich lässt und welche nicht (mspro nennt dies queryöffentlichkeit). und genau das passiert doch momentan. twitter funktionniert ja nur, weil alle tweets öffentlich sind. und facebook kann mir meinen friend-feed auch nur zusammenstellen, wenn meine freunde verschiedene sachen liken und so mit mir teilen (über die gründe der herausgabe privater daten ist ein anderer text in bearbeitung). ähnlich sieht die entwicklung bei der institutionellen macht aus. viele regierungen merken momentan, dass die bürger nicht mehr einfach regiert werden wollen (siehe arabischen revolten, spanien aber auch stuttgart). wieso soll ich eine solche regierung wollen, wenn ich meine, es selber besser zu wissen als diese, oder zumindest jemand besseres für mich sprechen lassen könnte, und nicht nur alle vier jahre das schlechtere übel wählen zu dürfen? (unbedingt das kürzlich erschienene interview mit peter weibel lesen). informationsinstitutionen wie zeitungen oder fernsehsender laufen die kunden davon, weil sich immer weniger leute vorschreiben wollen, was sie zu sehen oder zu lesen haben. wieso soll ich eine zeitung abonnieren, wenn ich mir mein individuelles interesse via twitter in einem noch nie dagewesenen masse befriedigen kann? sind es nicht diese machtansprüche des „volkes“ die den „kontrollverlust“ antreiben? womit wir beim problem des begriffs sind.

mspro erklärte in einem kommentar, dass der begriff „kontrollverlust“ vielleicht eher als diffuser titel des vorgangs im allgemeinen zu verstehen sei. ich möchte dem widersprechen, da ich denke, dass diese bennenung einen falschen urpsrung impliziert und somit der entwicklung nicht mehr gerecht wird. oder gibt es andere erklärungsmodelle, wieso plötzlich alle menschen sich ihrer kontrolle berauben lassen sollten? wer den vorgang des sog. „kontrollverlusts“ als umverteilung der kontrolle sieht – vielleicht als machtverschiebung – und dadurch die gewinne der individuellen kontrolle über sein umfeld anerkennt, kann darin auch einen gewinn an freiheit sehen, also einen emanzipatorischen vorgang.

und um dem schluss ein wenig das pathos zu nehmen, bitte ich hier um gegenargumente.

  1. Frage 1: Wenn du vergleichst, was dir eine überregionale Tageszeitung, Rivva und dein privater Twitter/Facebook-Newsstream an Informationen über die Welt bieten, was fällt dir dabei auf?

    Frage 2: Du schreibst oben „Kontrolle ist Macht“ aber auch „Kontrolle bedeutet Freiheit“. Wie passt das zusammen? Wie können wir Kontrolle und damit Macht gewinnen, während wir gleichzeitig Kontrolle und somit Freiheit gewinnen. Oder bedeutet Macht des einen nicht Einschränkung der Freiheit des anderen? Wenn nicht, was bleibt vom Begriff Macht?

    Frage 3:Wieso gehst du implizit davon aus, dass Daten nur weil sie „frei“ sind, nicht manipuliert werden? Sind verfügbare Daten gleich wahre Daten oder entstehen durch die grundsätzliche Verfügbarkeit von Daten nicht sogleich unfassbare Manipulationsmöglichkeiten, die sich gerade dadurch auszeichnen, unkontrollierbar zu sein?

    • zu frage 1: dass in meinem twitter-stream viel speziellere sachen sind, die ich nicht in tageszeitungen oder bei rivva finden könnte. worauf willst du hinaus?
      zu frage 2: was nützt dir freiheit, wenn du sie in nichts umsetzten kanns? du brauchst eine gewisse macht über deine umwelt um überhaupt irgendetwas verändern zu können. hättest du keine macht, hättest du keinen handlungspielraum. ich weise extra darauf hin, dass ich macht in diesem zusammenhang vielmehr als ‚kontrolle über umwelt‘ und nicht als ‚kontrolle über andere‘ verstehen will. wer emphatisch ist, setzt sich hierarchisch nicht über andere, wenn er selber nicht vorgesetzte haben will.
      zu frage 3: ich gehe nicht davon aus, dass daten nicht manipuliert werden können. aber wenn wir von einer radikalen datenfreiheit reden, dann wäre die manipulation an sich ja wieder sichtbar, womit wir aber im utopischen sind. und wenns um die grosse menge geht, glaub ich nicht, dass eine grössere menge manipulationsanfälliger ist, als eine kleine. die frage stellt sich dann einfach, welchen ausschnitt lass ich zu mir durchdringen und was block ich ab. das kann man schon auch als manipulation sehen, aber als konstruktivist denke ich, dass wir sowieso alles durch unsere individuellen brillen sehen.

      • Wieso „ich als Konstruktivist“? Was ist denn Konstruktivismus für dich? Maslowsche Bedürfnispyramide, Kontrolle, Macht, Freiheit, Individuum … das ist doch nicht konstruktivistisch, sondern radikal handlungstheoretisch. Oder siehst du das anders?

      • konstruktivismus heisst doch, dass sich die menschen die realität selber konstruieren. wahrheit ist ein konstrukt. und wenn wir über manipulationen von massen an informationen durch verschiedene filter sprechen, dann sehe ich da starke parallelen. ich stell mir meine filter so ein wie ich sie will, genau wie ich reize mehr oder weniger beachtung schenke, wie es der konstruktivismus sagt. ich konstruiere mir meine eigene öffentlichkeit (siehe mspro) genauso wie ich mir meine eigene realität aufbaue. ich hab das im text ‚kontrolle über die informationelle umgebung‘ genannt. ein grosser unterschied ist jedoch, dass ich meine öffentlichkeitsfilter mehr bewusst einstellen kann, mir meine „brainfilter“ jedoch nicht bewusst sind. vielleicht meine ich den radikalen konstruktivismus, der sich laut wiki anscheinend vom philosophischen konstuktivismus deutlich unterscheidet. hier noch ein spannender zeitartikel zum thema. – http://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/03/Will-wissen

      • genauso wie’s im radikalen konstruktivismus keine objektivität gibt, gibt es durch das filtern von informationen die eine öffentlichkeit nicht. jeder hat seine eigene vorstellung von öffentlichkeit, weil jeder etwas anderes liest. – http://mspr0.de/?p=1613

      • (oh, krumm zitiert. also ich meinte deinen letzten Satz im Kommentar)

  2. Frage 4: Ist es ein Kontrollgewinn, wenn ein Kommentar hier auf manuelle Freischaltung warten muss? Wenn ja, Kontrollgewinn für wen? Den Leser, den Blogbesitzer oder mich, der ich meinen Kommentar so noch einmal zurückziehen könnte?

    • das ist mein zweiter blogpost… ich habe die grundeinstellung von wordpress übernommen und mir wenig gedanken über das handling mit kommentaren gemacht ;) in demfall klarer kontrollgewinn für mich, weils mein blog ist ;) ich glaub, dass ich nur neue kommentatoren freischalten muss, die dann jedoch weiter kommentare ohne freischaltung posten können. ist das sinnvoll? keine ahnung.

  3. […] ist es ja auch falsch, dauernd vom Kontrollverlust zu sprechen. Das ist ja eine Frage der Sichtweise, ob ich jetzt die Kontrolle über mein Eigentum verliere, oder die Kontrolle über fremdes Eigentum […]

  4. Ich habe diese Umverteilung von Kontrolle einmal ähnlich gesehen. Zum beispiel hier: http://www.ctrl-verlust.net/die-tausend-tode-des-autors/

    Ich glaube aber das trifft es nicht. Die diffuse Demokratisierung durch das Netz lässt sich, im Gegensatz zur Herrschaft kaum unter dem Begriff der „Kontrolle“ fassen. Die Leute auf der Straße und das Entgleiten des Diskurses im Netz sind kein Kontrollzugewinn. Zwar ein Machtverlust auf Seiten der Machthaber, vielleicht sogar ein Zugewinn von Macht der Leute auf der Straße, aber keine Kontrolle.

    Auch die Query lässt sich nicht in Worten der Kontrolle sinnvoll beschreiben. Ein kontrollierter Filter ist kein Filter mehr. Er ist schlicht überflüssig. Filtern ist selbst immer schon ein Akt der Kontrollabgabe. Wenn ich meine Weltsicht von anderen Menschen filtern lasse, ist das ein Geben von Vertrauen und keine Kontrolle. Deswegen spreche ich von Filtersouveränität. Souveränität ist noch mal etwas anderes als Kontrolle. Es ist die Möglichkeit Vertrauen zu geben und zu entziehen.

    Diese Wandlung und die nötige Abgabe von Kontrollmöglichkeiten wird sich zudem noch verstärken. Wir geben immer mehr Entscheidungsverantwortung ab an Algorithmen, deren Handlungen wir nicht mehr wirklich nachvollziehen können. Wir wissen, dass sie bessere Entscheidungen treffen als Menschen und gewinnen nach und nach Vertrauen. Indem wir diese Entscheidungen delegieren, haben wir selbe größere Handlungsspielräume auf anderen Ebenen.

    Man kann das gut mit dem Flugzeug vergleichen. Wir steigen also seit über 100 Jahre in so ein Stahlungetüm, dass uns durch die Luft fliegt. Wie viel Kontrolle muss man für die Zeit abgeben? Wie viel Vertrauen mussten die Menschen über die Jahre, Jahrzehnte aufbauen, bis sie dafür bereit waren. Dafür hat aber die Fliegerei die Menschheit weit nach vorn gebracht. Die Handlungsoptionen des Menschen haben sich um ein Vielfaches gesteigert.

    Man muss auf manchen Ebenen Kontrolle abgeben um neue Freiheitheiten zu erlangen. Davon handelt Technologie. Wir stehen gerade an einem bedeutenden Umbruch, an dem es gilt weitreichende Kontrollmöglichkeiten einzubüßen um ganz neue Freiheiten zu bekommen. Das ist kein Widerspruch.

    Deswegen: ich bleibe bei dem Wort „Kontrollverlust“.

    Und diese Argumentation werde ich bald in einem größeren Text noch mal aufschreiben.

    • deine domain heisst ja kontrollverlust. ich denke du tust gut daran, ihn zu verteidigen ;) trotzdem sind deine argumente natürlich berechtigt.

      so, wie ich dich verstehe, beinhaltet kontrolle für dich einfach per se eine hierarchische struktur und dadurch macht über andere personen. aber das ist schlussendlich definitionssache und wortdefinitionen sind konventionen. ich sehe keinen unterschied zwischen kontrolle und macht.

      ein relatives netzwerk, im gegensatz zu einem hierarchischen, (um bei dem vergleich mit datenbanken aus deinem link zu bleiben,) ist natürlich nicht kontrollierbar, da hast du schon recht, aber eben genau, weil alle gleiche viel „macht“ oder „kontrolle“ haben. die perspektiven wechseln hier aber auch. wenn man sagt das netzwerk ist nicht kontrollierbar, schaut man von oben herab. wenn ich sage, jeder gewinnt an kontrolle, bin ich auf einer horizontalen ebene mit allen anderen, gleichberechtigt. die entwicklung läuft von einer zentralen kontrolle (von oben) zur dezentralen, individuellen, demokratisierten, nicht-hierarchischen kontrolle, deswegen verschiebung. ich behaupte, dass kontrolle sehrwohl auch eine individuelle kontrolle über z.b. seinen eigenen filter sein kann. wer kontrolliert den z.b. deine twitter-followings, oder welche suchmaschine du benutzt? ich hoffe mal nur du. das ist doch auch kontrolle. dass du den algorithmus von google nicht verstehst, und dadurch kontrolle abgibst, hat ganz andere ursprünge.

      klar gibt man zum zeitpunkt des eintretens in ein flugzeug kontrolle ab, aber der zutritt ist ein gewollter, also ein kontrollierter. der aspekt des vertrauens seh ich hier schon auch, aber dieser ist ein resultat der spezialisierung in fachgebiete, worauf unser technologischer fortschritt schlussendlich gründet. wenn ich in ein restaurant gehe, vertrau ich auch darauf, dass der koch besser kocht als ich, weil er es im gegensatz zu mir eben beruflich macht und gelernt haben sollte. aber ich kontrolliere, in welches restaurant ich gehe. rein theoretisch, wenn ich die zeit und ressourcen hätte, könnte ich mir das nötige wissen aneignen, ein flugzeug bauen und selber damit fliegen. ich spar mir jedoch lieber die zeit, verlasse mich auf die spezialisten und steige ein. gleich verhält es sich mit dem alogrithmus von google. dieses phänomen der spezialisierung und gegenseitigen vertrauens ist in keinster weise neuartig oder hat irgendetwas mit der digitalisierung und dem internet zu tun. oder wie es martin nowak sagen würde, die menschen sind supercooperators (http://www.youtube.com/watch?v=i3plwTxdSO4), und dazu gehört eine grosse portion vertrauen. matt ridley beschreibt in seinem ted-talk die interdependenz und geschichtlichen ursprünge von spezialiserungen. – http://www.ted.com/talks/matt_ridley_when_ideas_have_sex.html (ab ca min. 5). ich befasse mich in dem zusammenhang viel mit dem stichwort emphatie.

      des weiteren halt ich immer noch vor, durch die betrachtung als machtverschiebung eine motivationale begründung für die veränderungen zu liefern.

    • Hmmtja. Hier sollte man unterscheiden zwischen Algorithmen, die es einfach nur besser können (unfallfrei autofahren zum Beispiel – wobei ich nicht wirklich glaube, dass die Hersteller schon so weit sind), und Algorithmen, bei denen wir nicht _wollen_, dass sie besser sind. Beispielsweise will ich nicht, dass eine Versicherung anhand der von mir im Netz rumfliegenden Daten entscheiden darf, ob sie mich krankenversichert und wenn ja, zu welchem Tarif. Egal ob das den Profit der Versicherung maximiert und egal ob ich dann weniger zahlen müsste (was ziemlich wahrscheinlich ist).

  5. […] diskurs – über den sog. „kontrollverlust“: Es wird ein Kontrollgewinn gesehen, der sich dadurch manifestiert, dass ich über die Informationen die mir zugeleitet werden, mehr Kontrolle habe (Queryöffentlichkeit). „wer den vorgang des sog. „kontrollverlusts“ als umverteilung der kontrolle sieht – vielleicht als machtverschiebung – und dadurch die gewinne der individuellen kontrolle über sein umfeld anerkennt, kann darin auch einen gewinn an freiheit sehen, also einen emanzipatorischen vorgang.“ […]

  6. der post trifft meine sicht voll, vor allem die klarstellungen/detaillierungen in den kommentaren… (nur über die grundmotive ganz oben liesse sich diskutieren, das ist etwas eng betrachtet;).

    noch eine anmerkung zur (filter)souveränität, diese hat m.e. nicht viel mit vertrauen geben oder entziehen zu tun, hier ist doch der machtaspekt viel stärker: ich gebe macht bzw. kontrolle an ein souverän ab, in dem falle filter. filter müssen kontrollierbar im sinne von nachvollziehbar/öffentlich sein, dann ist er auch nicht überflüssig.

    dazu kann ich nur absolut unterstreichen, es ist nichts neues, dass wir erst jetzt in grossem masse kontrolle (an algorithmen) abgeben… alle religionen basieren seit jahrtausenden auf diesen prinzipien, die funktionsweise des staates erkläert sich doch nur so und niemand kann ernsthaft behaupten, die kontrolle über z.B. grosse organisationen zu besitzen, kein ceo, kein führungsteam „beherrscht“ doch die algorithmen nach denen internationale konzerne funktionieren, die unser leben seit der industrialisierung in diesem teil der welt hier bestimmen.

    zum letzten punkt: der wandlung von kontrollmöglichkeiten, im tausch für neue freiheiten… hier seh ich noch am ehesten übereinstimmung mit mspro, denn ja genau – kontrolle, vertrauen, macht ist ständigem wandel unterzogen, die weiterentwicklung von technologien und modellen des zusammenlebens erscheint aber den gerade lebenden immer als ein „bedeutender“ umbruch, der sich von den umbrüchen der uns vorangegangen generationen natürlich unterscheiden muss!

    und ich bleibe dabei: kontrolle verlieren wir nicht! kontrolle transformieren wir… ;-)

  7. […] in den händen derer mitglieder, und nicht bei irgendwelchen politiker. liquidfeedback stellt eine entmachtung der politik dar, was mit verantwortungsumverteilung einhergeht. das finde ich […]

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